Einführung in die koreanische
und japanische Wohnkultur
Schon seit alten Zeiten war es in Korea üblich, Teile der Bewohnungen, sowie auch Gebrauchsgegenstände vor allem aus Holz anzufertigen. Da auch
Tempel,
Paläste und grosse Bauten aus Holz gebaut wurden, scheint es nur
natürlich, dass die Möbel und andere Utensilien aus Holz gefertigt wurden. Verglichen mit Porzellan oder Metall nahm Holz
und
Bambus
also eine bevorzugte Stelle ein.
koreanische Beistellmöbel mit versteckten Schubladen. Schon zur Zeit der drei Königreiche
gab es den Beruf des Schreiners in Korea, der koreanische Möbel
erstellte. Es ist belegt, dass es
während der
Koryo-Dynastie eine königliche Schreinerei gab, die
ausschliesslich Aufträge des Königshauses für koreanische Möbel ausführte. Dank der
ausgezeichneten Qualität und des eleganten Designs sind die
kunsthandwerklichen Artikel Koreas, im Speziellen die koreanische
Möbel, zu geschätzten Objekten geworden.
Die Gegenstände aus früheren Zeiten besitzen eine grosse Anmut.
Koreanische Holz- und Lackarbeiten wie auch Möbel aus Korea, gehören wohl zu den bekanntesten
Artikeln und werden auch in der westlichen Welt sehr geschätzt.
Das Design der koreanische Möbel oder der japanische Möbel ist ein Resultat der koreanischen
Sitte des auf dem Boden Sitzens. Koreanische Möbel sind niedrig, so dass sie
auch von einer sitzenden Person leicht erreicht werden können. Dadurch
bieten sie sich ideal zur Aufbewahrung der traditionellen Kleidung an.
Die
traditionellen Holzmöbel wurden ohne Klebstoff oder Nägel erstellt. Verbindungen
aus Holz symbolisieren seit Hunderten von Jahren die Verbindung von Mann und
Frau bzw. die Gegensätze Yin und Yang. Holzverbindungen wurden vielfach mit
Metallverzierungen abgedeckt.
Schubladen wurden meistens mit Bambusnägeln verbunden. Damit das Holz atmen
kann, wurden die inneren Seiten der Schubladen nicht mit Farbe oder Lack behandelt.Als Überzug wurde das Holz mit Öl abgerieben oder mit Klarlack behandelt. Möbel aus Holz gehen
zurück bis in die
Choson-Dynastie
(1392-1910) und umfassen
Medizinschränke,
Kleiderschränke,
Truhen,
Regale, grosse und kleine Tische,
Bücherschränke,
Geschirrschränke
und andere Gegenstände des täglichen Lebens. Die Proportionen sind
klar und elegant, es ist schon sehr erstaunlich, wenn man bedenkt, dass die
Möbel aus dem 18. Jahrhundert stammen. Metallverzierungen wie Scharniere und
Schlösser wurden aus Bronze, Kupfer und insbesondere aus Eisen gefertigt.
Die am meisten gebrauchten Holzarten sind
Kiefer (Pine),
Ulme
(Zelkova),
Paulownia,
und
Kaki
(Persimmon).
Die Auswahl der Hölzer war abhängig vom Stil des jeweiligen Möbelstückes. Robuste
Truhen wurden mehrheitlich aus Kiefern oder Ulmenholz gefertigt. Für die Frauengemächern
wurde vielfach Ulme und Kaki, für die Herrenräume Paulownia und Ulme verwendet.
Das
traditionelle
koreanische
Haus wurde seit tausenden von Jahren mit einem Bodenheizungssystem (ondol floor) gewärmt.
Um zu verhindern, dass die Wärme des
Bodens sich auf die Möbel überträgt, stehen die meisten typisch koreanischen Möbel
auf geschwungenen Füssen.
Diese Füsse symbolisieren einen sitzenden
Kranich, ein Symbol,
das oft auch zur Dekoration von
Celadonvasen
verwendet wird.
Ein gutes Beispiel für die
geschwungenen Füsse sieht man bei den traditionelle koreanische
Medizinschränken
und
Beistellmöbel.Heutzutage haben sich die traditionellen Möbel wieder einen Platz im
Alltagsleben erobert. Replikas von hoher Qualität sind auch in westliche
Wohnungen bestens zu integrieren. So werden Bandaji (Allzweck-Kommode) im
Wohnzimmer gerne eingesetzt. Der koreanische
Medizinschrank (Yakjang), den man heute noch in Apotheken in Korea
findet, die fernöstliche Medizin führen, dient heutzutage als Ablage für
Alltagsdinge.
Koreanische
Beistellmöbel (Mouri-Jang) wie auch
Cheung-Jang wurden früher zur Aufbewahrung von kostbaren
Feiertagsgewändern,
(Han-bok und Hon-bok) und den entsprechenden Utensilien und Schmuck
verwendet. Sie bestechen durch ihre abwechslungsreiche Anordnung von
Schubladen und Fächern und im speziellen durch die dekorativen Messing-
oder Gusseisenmotive und Beschläge. Heute können diese einzigartigen
Möbelstücke auf vielfältige Art und Weise eingesetzt werden, sei es als
Blickfang im Entrée oder als Ergänzung im Wohnzimmer.
Viel Symbolik steckt hinter den Messingdekorationen: Blumen-, Vogel- und
Schmetterlings-Motive standen früher für ein fröhliches Leben und Glück.
Möbel mit diesen Symbolen wurden hauptsächlich in den Frauengemächern
während der
Chosun-Dynastie verwendet.
Kompakte traditionelle Möbel nutzen effizient den Raum und wirken nicht so
schwerfällig wie moderne Möbel, die einen manchmal zu erdrücken scheinen.
Sie lassen sich ideal mit moderner westlicher Einrichtung kombinieren.
Die Faszination japanischer
Wohneinrichtungen
Dank Ihrer schlichten Einfachheit der
Wohneinrichtungen schaffen sich die Japaner eine Oase der Ruhe, in der sie
sich von der täglichen Hektik ablenken. Im Land der aufgehenden Sonne gibt
es scheinbar unvereinbare Gegensätze: eine hochindustrialiserte
Gesellschaft mit weltoffene Menschen treffen auf konservative und
traditionsbewusste Japaner. Die Verbindung von Geschichte, Religion und
Fortschritt sind stark miteinander verbunden. Jahrhundertelang hat der
Zen-Buddhismus jeden Bereich des japanischen Lebens beeinflusst, so dass
heute als typisch japanisch empfunden wird, was seinen Ursprung in der Zen-
Philosophie gründet. In einer rein funktionalen Ästhetik und einer
Reduzierung auf das Minimale haben einen direkten Einfluss auf
Wohneinrichtungen im japanischen Stil und der japanische Möbel. Vom Haus über Garten bis hin zu den
täglichen Arbeitsutensilien zeichnet sich alles durch klare, elegante
Formen aus.
In japanischen Häusern und Wohnungen fallen klare Linien und Winkel auf.
Mobile Gleitwände aus Reispapier und Holzrahmen ermöglichen individuelle
Unterteilungen der Räume.
Tatami aus gewobenem Reisstroh, eingefasst mit schwarzen oder farbigen
Bordüren, werden bündig im ganzen Raum ausgelegt. Die gleichwohl wärmenden
wie auch als Kälte- und Lärmschutz fungierenden Matten werden sowohl als
Sitz- wie auch als
Schlafunterlag( Futon) genutzt. Möbel im traditionellen japanischen Stil
Die wenigen Möbelstücke in japanischen Haus sind
unauffällig und oft multifunktional einsetzbar. Niedrige japanische Schränke oder
japanische
Schranktruhen sind die augenfälligsten Möbelstücke. Diese japanischen
Tansu sind oft mit kunstvoll gearbeiteten Eisenbeschlägen
ausgestattet. Für die Aufbewahrung von Wertgegenständen und
wichtigen Dokumenten stehen Schubladen und mehrere Fächer zur
Verfügung. Traggriffe machen es möglich, dass sich die japanische Möbel in
Notfällen, wie zum Beispiel bei den üblich ausbrechenden Feuern nach
Erdbeben, problemlos in Sicherheit bringen lassen.Die
japanische Treppenmöbel sind seit vielen Jahren sehr beliebte
Einrichtungsgegenstände sowohl in japanischen wie auch in westlichen
Wohnungen. Ursprünglich wurden die 'Kaidan Tansu' als wirkliche
Treppen in den
traditionellen
japanische Häusern verwendet. Die japanische Möbel sind auf
allen Seiten schön ausgearbeitet und können als Raumteiler oder als
Wandmöbel gestellt werden. Die Beschläge sind aus massivem Gusseisen
oder aus Messing gearbeitet.Die Schwing- und
Schiebetürenabteile können als Hausbar oder zur Aufbewahrung von
Geschirr und Gläsern verwendet werden. Die Schubladen eignen sich
für Kleinutensilien wie Servietten oder Besteck. Da die grossen
Treppenmöbel in drei Teilen gegliedert sind, kann das
Erscheinungsbild dieser 'Step Tansu' nach Bedarf individuell
zusammengestellt werden. Die ideale Alternative zu einer Wohnwand!
Die japanische Treppenmöbel kleiner und mittlerer Grösse können auch bei
beschränkten Platzverhältnissen eingesetzt werden. Die
Tokonoma, eine Bildnische im Wohnraum ist das intimste Element.
Kunstgegenstände wie Rollbilder oder ein
Ikebana werden hier ausgestellt. Die ausgestellten Gegenstände
werden entsprechend den Jahreszeiten ausgewechselt.
Ikebana
Betten, wie die bei uns so oft und fälschlicherweise als japanisch
verkauften Futonbetten, sind in Japan unbekannt. Zum Schlafen wird auf der
Tatami-Matte ein Futon ausgerollt und mit Decken und Kissen für die Nacht
bereit gemacht. Nach Gebrauch wir der Futon tagsüber aufgerollt und
weggeräumt um tagsüber den Platz nicht unnötig zu versperren. Wenige japanische Möbel, dafür perfekt inszeniert und bewusst
platziert, ist zum innenarchitektonischen Leitsatz geworden. Klarheit und
Gradlinigkeit bestimmen das Wohnen und machen das typisch japanische
Wohngefühl aus.